„Wir kommen wieder!“, rief Minne aus dem offenen Autofenster, als wir im Spätsommer letzten Jahres an den Bergen des Salzburger Saalachtals vorbeizogen, geradewegs in Richtung Heimat, und mit jeder Menge frischer Erinnerungen an unseren erlebnisreichen Urlaub im Gepäck. (Guckt hier.)

Gesagt, getan.
Gleichwohl unser Aufenthalt quasi bis zum Schluss auf der Kippe stand – denn mehr Schnee als zu dieser Zeit haben wir alle in unserem ganzen Leben noch nicht gesehen – verschlug es uns im Winter dieses Jahres erneut ins Salzburger Saalachtal.
Und weil wir weder Schneeketten noch Allradantrieb an unserem Auto hatten, überließ ich dessen Lenkung während unseres gesamten Aufenthaltes liebend gerne meinem Mann. Zum einen natürlich, um ihm die Schuld daran geben zu können, sollte doch etwas passieren. Zum andern aber, damit Minne nach den Ferien erzählen konnte, wir hätten uns in einem waschechten Papamobil fortbewegt. (Höhö.)

Aber Scherz beiseite, denn so gesehen kam es tatsächlich fast schon einem Wunder gleich, dass wir Anfang Januar 2019 weich und unverletzt und voller Tatendrang im Saalachtal landeten.

Den Spielplatz zwar nicht vor Augen, aber direkt vor der Tür.

Wie in jedem Urlaub, den wir machen, hatten wir uns zuvor eine grobe Abenteuerliste erstellt. Gespickt war diese mit allerlei Sehenswürdigkeiten und Highlights für jeden von uns, sodass wir möglichst alle Familienmitglieder happy machen würden und jeder etwas hat, auf das er sich besonders freuen kann. Für meinen Mann bestand die Vorfreude in einer geplanten Wanderung von Lofer nach Au, die direkt an der Saalach entlang führt.

Minne sehnte seit Schulschluss seinen Skikurs herbei, änderte im letzten Moment aber seine Meinung und probierte sich nach einer vorangegangenen Schlitten-im-Stehen-Partie im Snowboardfahren. Außerdem war er angetan von der Idee, von Maria Kirchental runterzurodeln – und er wollte natürlich auch rauf auf die viel besprochene Hochalm, um im Anschluss daran wieder von dort hinunterheizen zu können.

Für die Bohne hatten wir einen kleinen Skikurs verabredet. Und ich für meinen Teil freute mich besonders auf eine lockere Runde Schlittschuhlaufen mit meiner Gang und auf gemütliche Après-Ski-Kegelabende bei Chips und Softgetränken ohne Eis.

Nur: Es kam alles ein bisschen anders.

Aber von Anfang an:
Schon am ersten Tag trauten sich die Jungs auf die Bretter. Minnes Snowboardkurs in der Almenwelt Lofer war eigentlich schon ein Highlight für sich genommen. Denn als ich Minne beim Mittagessen meine Bewunderung aussprach – er hatte sich echt gut geschlagen fürs erste Mal – und ihn fragte, weshalb er denn schon so früh so müde wirkte, antwortete der mit zwei herunterhängenden Spaghetti im Mundwinkel: „Naja, Mama, Coolsein kriegt man eben nicht geschenkt!“

Minne bei seiner ersten Snowbord-Stunde.

Aber mei, wir hatten halt wirklich auch perfekte Startbedingungen: Ein neugieriges Kind, puderzuckerweichen Fallschutz wohin das Auge blickte, eine kompetente Skischule und eine durch und durch idyllische Umgebung mit jeder Menge Leuten, die auch Bock auf Bewegung an der frischen Luft hatten.

Und auch die Bohne feierte schon kurz nach unserer Ankunft Premiere, als sie sich auf die vermutlich kleinsten Ski der Welt begab und zusammen mit einem Pinguin (den ich fälschlicherweise für einen Tukan hielt und das im Beisein aller anwesenden Eltern natürlich auch zum Besten gab, peinlich!) die allerersten, tapsigen Bewegungen bei immer stärker werdendem Schneesturm versuchte.
Der Mitarbeiter aus der Skischule Sturm, der uns am Morgen so schön zack-zack die Bindungen eingestellt hatte, kam aus dem Grinsen und High-Fives-Geben jedenfalls nicht mehr raus. Und ich auch nicht.

Mein unangefochtenes Lieblingsfoto aus diesem Urlaub? Dieses hier.

„Okay, und was wollen wir heute machen?“, fragte ich in die Runde, als wir tags drauf beim Frühstück saßen. Ein sprechender Schlafanzug mit zerzausten Haaren antwortete mir kauend: „Na Ski- und Snowboardfahren! Wir müssen üben, Mama, ist doch klar!“ Die Bohne nickte zustimmend und so war der Plan für diesen Tag geschmiedet und völlig ausreichend. Ski- und Snowboardfahren schlaucht nämlich ganz schön, wenn man erst 2 und 7 Jahre alt ist.

Der nächste Tag war als Wandertag vorgesehen. Der Plan bestand ursprünglich darin, vom Parkplatz Heutal aus hoch auf die Hochalm zu laufen und von dort aus wieder herunter zu rodeln.
Aber als wir aufwachten, war das Saalachtal noch tiefer eingeschneit als zuvor. Es lag sogar so viel Schnee, dass selbst Skilifte und Gondeln ihren Betrieb bis auf weiteres teilweise oder sogar ganz einstellen mussten.

Und deswegen hatten wir es entgegen unseres Vorhabens an diesem Tag ruhig angehen lassen und auf der Website des Tourismusverbandes in wenigen Minuten ein sexy Alternativprogramm gefunden. Diese wurde nämlich nahezu stündlich aktualisiert und zeigte uns, welche Wanderwege gefahrlos zu passieren waren und von welchen man besser die Füße lassen sollte.

Also brachten wir unsere Bäckchen mit einer idyllischen und gänzlich lawinengefahrfreien Schneewanderung entlang des Moosbachs zum Glühen. Das Restaurant, in dem wir später auf eine urleckere Gemüselasagne einkehrten („Gasthof Bad Hochmoos“), lieh uns zwei Schlitten und damit ging es quer durchs Tal.

Und soll ich Euch was sagen? Es war wirklich WUNDERSCHÖN.

Alle Hände voll zu tun.

Unterdessen waren die Menschen unentwegt weiter am Schneeschippen, Schneeräumen, Schneefräsen – und es hörte. nicht. auf.An diesem Tag fiel die Entscheidung, unseren von langer Hand geplanten Erlebnisurlaub zu einem reinen Ski-Urlaub zu verwandeln. Denn wann hätte es sich besser angeboten als zu diesem Zeitpunkt? Der Wettergott wollte es so – und im Nachhinein betrachtet war es das Beste, das uns hätte passieren können. Denn Minne kann jetzt Snowboard fahren (also, fast), und wir alle werden diese Schneemassen, die über Tage hinweg ein so derart idyllisches Bild zeichneten, garantiert nie wieder vergessen.

Herzlichen Dank, liebes Salzburger Saalachtal, liebe Almenwelt Lofer und liebe Skischule Sturm – für Minnes rote Bäckchen, strahlende Augen und die Lektion, die er fürs Leben gelernt hat.

Nämlich: Immer wieder aufzustehen, wenn man mal auf die Nase fällt.

Ich glaube, darauf können wir sehr gut aufbauen.

Und wenn es uns wieder mal ins Saalachtal verschlägt, dann hoffe ich, dass uns der Wettergott genau so gnädig ist wie er es uns dieses Mal war.