„Keine Kugel“, sagt sie, „ist so lecker wie ich. Habt Ihr noch Platz für eine Kugel wie mich? Auf dem Besenstiel? Ich brauch‘ ja nicht viel.“

Vielleicht ist es Euch in den letzten Wochen schon aufgefallen: Auf unserem Küchentisch steht nahezu immer ein großer Teller mit kakaogepuderten und höchst mysteriösen Kugeln bereit.

Warum? Weil sich Minne morgens kurz vor‘m Verlassen des Hauses noch mal zwei, drei davon in den Mund steckt.
Weil die Bohne am späten Nachmittag danach greift, wenn wir noch nicht mal entschieden haben, was es heute zum Abendessen geben soll.
Weil mein Mann vor’m Biken zum Zwecke der Zuckersturzprävention darauf zurückgreift.
Und weil ich sie abends auf der Couch futtere, wenn die Schokolade aus ist.

Kurzum: Sie sind alles andere als ungesund, blitzschnell gemacht und trotz ihrer Süße zu einhundert Prozent zuckerfrei. DER SHIT, ne? Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Ich weiß, ich weiß.

Also, was braucht Ihr?

  • Eine halbe Packung Haferflocken (schaut, dass keine Motten drin sind. Motten sind der Antichrist)
  • 2 Tüten Datteln (entsteint, denn Steine sind für Wackersdorf)
  • Zimtpulver und Vanille
  • Kakaopulver zum Wälzen
  • Optional 2 Esslöffel funky Mandelmus (die Verkäufer im Biomarkt werden vor Ehrfurcht erröten, dass jemand wirklich sowas kauft) oder creamy (!) Erdnussbutter – oder was Ihr sonst so findet. Könnt Ihr aber problemlos auch durch etwas Wasser ersetzen. Also, die Konsistenz. Den Geschmack nicht.
  • Optional Chiasamen für den ultimativen Schuss Hipstergedöns.

Ein paar Datteln, ein paar Flocken, bisschen Zimt, und bloß nix davon kochen.

Okay, alles beisammen? Dann geht’s los.

Erstmal schnappt Ihr Euch eine große Tasse. Da füllt Ihr jetzt – wie gesagt – Haferflocken rein. Ob grob oder fein: egal. Der Charakter zählt.

Ab in den Mixer damit, fein schreddern. Also, richtig fein. Fast wie Mehl.

(Wenn Ihr einen Thermomix habt: Gebt ruhig ne halbe Minute lang Vollgas. Wir wollen quasi nichts mehr davon sehen.)

Dann ordentlich Zimt dazu. Richtig ordentlich, denn die Haferflocken schlucken schon einiges an Geschmack.
Vanille dazu. Frisch, gemahlen oder flüssig – wir wollen niemanden diskreditieren.

Noch mal kurz durchmischen, dann Mandelmus, Erdnussbutter oder eben Wasser dazu (Hauptsache keine Nutella, weil wegen Zucker und auch keine Leberwurst, weil wegen totes Tier).
Wer will und nicht weiß, wofür er sie sonst verwenden soll, ruhig eine Portion Chiasamen für das gute Gewissen.

Dann die zwei Tüten Datteln dazu geben. Alles rein damit. Lässig. So wird‘s gut!

Und dann RICHTIG. GAS. GEBEN. Euer Mixer wird vermutlich etwas zu kämpfen haben; selbst unser Thermomix kommt da an seine Grenzen – aber da muss man durch. Als Lurch. Wenn man n Frosch werden will.

Fett vermischen lassen. Ron-non-non-non-non… Wir kennen kein Erbarmen! Denkt derweil an was Schönes.
Babys, die Angst vor dem lauten Mixgeräusch haben, trickst man am besten aus, wenn man währenddessen dazu tanzt. Wenn Slayer das als Musik verkaufen kann, dann könnt Ihr das schon lange.

Nach etwa einer Minute ist es geschafft. Sieht unfassbar eklig aus, zugegeben, schmeckt aber schon so, wie es schmecken soll. Probiert mal. Is‘ geil, ne? Sag ich doch.

Der Teig ist dermaßen NSFW, dass er hier zensiert werden musste.

Aber niemand will Dinge essen, die so aussehen. Kinder sowieso schon dreimal nicht. Erinnert Ihr Euch noch an die Mortadella mit Gesicht? Eben. Das Auge isst mit.

Deswegen schnappt Ihr Euch jetzt einen kleinen Löffel und portioniert erstmal Kugelmasse. Je mundgerechter die Kugeln, desto mehr werden die Kinder davon essen. Ist zumindest bei uns so.
Sollten jedenfalls nicht größer sein als ein Rocher, denn sonst wird’s immer mehr im Mund und schlussendlich werden sie wieder ausgespuckt. Kann ja keiner wollen.

Wenn Ihr also im Akkord Kugeln geformt habt, dann kommt jetzt der Auftritt fürs Kakaopulverbad: Rein damit, drehen, drehen, drehen, ablegen.

Auf einem Teller drapieren, auf den Tisch stellen, innerlich mit Euch selbst darum wetten, wer zuerst zugreift.

Zwei Tage später neue machen, weil alle anderen schon wieder weg sind.
Aber Ihr wisst ja jetzt, wie‘s geht.

Enjoy the bliss!