Wir versuchen, Minne Werte und Regeln zu vermitteln, die für ein Zusammenleben in der Gesellschaft wichtig sind. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, ihn davor zu bewahren, frühzeitig in ein Anpasserleben hineinzugleiten.
Deswegen lassen wir ihm vergleichsweise viele Freiheiten, auch, wenn die nicht unbedingt immer mit dem gesellschaftlichen Mainstream in Einklang zu bringen sind.
Eines von vielen Beispielen, um die es hier und heute gehen soll, sind seine Haare.
Immer mal wieder erreichen mich dazu Mails mit der Frage, wie Minne mit seinen langen Haaren im Alltag zurechtkommt. Welches Shampoo wir benutzen, wie wir die Haare in der undankbaren Übergangszeit im Zaun gehalten haben, aber vor allem:
wie er damit wahrgenommen wird und wie wir mit lauter und leiser Kritik umgehen. Und natürlich gibt es auch nicht wenige, die sein optisches Erscheinungsbild ganz und gar nicht gutheißen können oder wollen.
Es wäre gelogen, würde ich sagen, es war immer einfach. Aber ich habe das Gefühl, dass es leichter wird, je älter er ist.
Denn zum einen merkt man seiner Art inzwischen durchaus an, dass es sich bei ihm eigentlich nicht um ein klassisches Mädchen handeln kann.
Zum andern ist er mittlerweile auch alt genug, um Partei für sich selbst zu ergreifen.
Das bedeutet: Niemand mehr, der infrage stellen könnte, ob ihm das „überhaupt selbst gefällt, wie er rumlaufen muss“.
Und niemand mehr, der mir – vor allem, als Minne noch kleiner war – andichtet, ich hätte mir „scheinbar lieber eine Tochter gewünscht“. (Was ich aufgrund einer Mischung aus Erläuterungsfaulheit und gefühlt mangelnder Geisteskapazität meines Gegenübers immer gern mit einem eifrigem Nicken quittierte.)
Freilich gab und gibt es auch Betonköpfe. Aber am häufigsten reagieren die Menschen auf eine Richtigstellung, indem sie sich erschrocken die Hände vor den Mund halten und eine Entschuldigung nuscheln. Ich glaube, den allermeisten ist es unangenehm, dabei ertappt zu werden, an einem schon lange nicht mehr zeitgemäßem Klischee festzuhängen.
Erst letzte Woche tat sich da eine Situation im Schwimmbad auf, als eine alleinstehende Dame, die mehrere Stunden lang quasi direkt neben uns saß, irgendwann lachend und mit Blick auf Minne anmerkte: „Also, die würde wirklich einen guten Jungen abgeben, oder?“ Und Minne lachte zurück und antworte: „Bin ich auch. Hab‘ doch sogar ne Badehose an. Sehen Sie das nicht?“
Nur: Wer könnte es ihr verübeln, wo doch Jungs mit langen Haaren nach wie vor eher selten das Straßenbild prägen?
Die Leute meinen eher, eine Ronja Räubertochter vor sich zu haben, als zu glauben, es könne sich wirklich um einen Jungen handeln. Und klingt Max oder Linus bei genauem Hinhören nicht sowieso auch erschreckend weiblich?
Als zu Minnes zweitem Geburtstag schon ein paar schulterlange Flusen auf seinem Kopf wehten, da reichte noch nicht mal eine gänzlich in dunkelblau gehaltene Schneemontur aus, um zu verhindern, dass nicht irgendwer sagte: „Aye, lass‘ doch mal das Mädchen vor.“ oder: „Das ist ja eine süße Maus, wie heißt denn die Kleine?“
Auch im Kindergarten war es anfänglich ein Kampf: Minne hatte mehr oder weniger immer eine Sonderrolle inne, er war eben nach jeder Vorstellungsrunde sogleich „der Junge mit den langen Haaren“.
Der einzige.
Für die ErzieherInnen war das weit weniger ein Problem als für manche Kinder:
Bei einigen dauerte es seine Zeit und sicherlich war es oftmals auch ein stückweit abhängig vom Elternhaus, ob es ihnen überhaupt gelang, sich mit einem langhaarigen Jungen abzufinden. Und natürlich gab es auch welche, die im Streit ein gefundenes Fressen darin sahen, ihn wegen seiner Haarlänge als Mädchen zu titulieren. Naheliegend.
Kinder können grausame Arschlöcher sein, aber das sind sie nicht, nur weil ein Junge lange Haare hat. Ich meine: Gibt es keine langen Haare, an denen man sich hochziehen kann, so hat jeder Mensch ja auch immer noch eine eigene Nase oder ein paar Turnschuhe ohne Minions drauf oder überhaupt einen Namen, über den man sich im Zweifel lustig machen kann. Und so war das weder für ihn, noch für uns ein Grund, irgend etwas an seiner optischen Erscheinung zu ändern.
Inzwischen sind viele solcher Situationen in meiner Erinnerung verblasst und es kommen nur noch wenig neue dazu. Aber vielleicht überhört man sowas irgendwann auch einfach, ich weiß es nicht genau.
Ein Junge mit langen Haaren und schwarzem Nagellack. Und er ist auch noch Vegetarier. Himmel hilf!
Ich meine: Klar nervt’s, immer und immer wieder die gleichen Fragen zu beantworten.
So, wie es sehr große Menschen nervt, ständig nach ihrer Schuhgröße gefragt zu werden. So, wie es Zwillingseltern nervt, wenn sie die Leute tuscheln hören: „Oh Gott, die Armen. Zum Glück ist uns das erspart geblieben…“
Also was tut man, um sein Kind mit einem geraden Rücken in die Welt hinaus zu lassen, damit es auf solche und ähnliche Situationen selbstsicher, lustig und sympathisch reagieren kann, anstatt verunsichert und traurig in der Ecke zu hängen?
Ich denke, man unterstützt es in erster Linie bei der Entwicklung eines gesunden Selbstbewusstseins. Keines, das jemanden unsympathisch oder überheblich wirken lässt, sondern eines, das im positiven Sinne stärkt und – im wahrsten Sinne des Wortes – sich seiner Selbst bewusst auftreten lässt. Das Kultivieren eines wachen und eigenständigen Geistes, so bescheuert das auch klingen mag, ist der Schlüssel dazu. Denn das hilft bei der Entwicklung und Festigung von eigenen Ansichten, Haltungen und Werten. Und genau da versuchen wir, Minne – soweit wir können – zu unterstützen. Durch Zuspruch, durch Zuhören und durch Zuneigung.
Denn: Wann ist die beste Zeit, ein unangepasstes Leben zu führen, ohne von der angepassten Mainstreamgesellschaft dafür verurteilt zu werden – wenn nicht die Kindheit?
Und wann ist die beste Zeit für lange Haare, für bunte Nägel, für Experimente? Fürs Querdenken, fürs Ausprobieren, fürs Scheitern – wenn nicht jetzt?
Glücklicherweise gibt es auch immer ein paar Eltern, die das genau so sehen. Und so gibt es neben einigen Zweiflern und Kritikern auch viele schöne Momente:
Anfang des Jahres zum Beispiel hatten wir eine zuckersüße und wie ich glaube: auch noch lange nachwirkende Begegnung.
Wir waren am späten Nachmittag zu einer idyllisch illuminierten Schlittschuhbahn unter freiem Himmel aufgebrochen und am Kassenhäuschen für Eintritt und Verleih ergab sich dann folgende Situation:
Hinter der Plexiglasscheibe sitzt ein Mann um die 60. Dicke Wollmütze, Fluppe im Mundwinkel, auf den ersten Blick ein bisschen grimmig und verlebt.
„Hallo! Einmal Eintritt für ihn bitte, und einmal Eintritt für mich. Achso, und Schlittschuhe bräuchten wir auch noch.“, flöte ich höflich und ziehe währenddessen einen zerknitterten Zwanzigeuroschein aus meiner Manteltasche.
Der Mann erhebt sich von seinem Stuhl und deutet mit einem schmallippigen Lächeln, das ich nicht so recht zu deuten weiß, auf den hinter mir wartenden Minne: „Für IHN?“ Er klingt ungläubig. „Ja, ihn.“, gebe ich trocken zurück und bin bemüht, eine ihm hoffentlich unangenehme Selbstverständlichkeit in meine Stimme zu legen.
Der Mann setzt sich wieder, schaut kurz auf sein Wechselgeld, erhebt sich erneut und schaut noch einmal zu Minne. Dann nimmt er plötzlich seine Mütze ab:
Lange, graue Strähnen wellen sich über das Brustlogo seiner Winterjacke, gefühlt werden sie im Bruchteil von Sekunden immer länger. Er fährt sich triumphierend durch den Ansatz und lacht. „Für den Herrn mit den langen Haaren ist der Eintritt selbstverständlich frei“, sagt er verschwörerisch, „wir Langhaarigen müssen schließlich zusammenhalten, stimmt’s?“ Minne grinst und nickt.
„Danke“, antwortet er ein bisschen zu leise – aber kaum stehen wir allein auf der Eisbahn, schwärmt er mir wieder und wieder davon vor: „Hast Du gesehen, Mama? Es gibt nicht viele von uns, aber es gibt sie!“
Als wir etwa eine Stunde später gehen und erneut am Kassenhäuschen vorbeikommen, ruft der Mann hinter der Scheibe: „Hast Du toll gemacht heute! Und bloß nicht abschneiden lassen, ja? Denk dran: Wir Langhaarigen…“ – „… müssen zusammenhalten!“, ergänzt Minne und hüpft freudig an meiner Hand zum Auto.
Unnötig zu erwähnen, dass alle unsere Herzen an diesem Abend wärmer strahlten als die Tasse Kinderpunsch in unseren Händen.
Auf Dirtbikefestivals, auf Rockkonzerten, auf der Halfpipe, im Museum, in der Fußgängerzone: Wann immer uns ein langhaariger Typ entgegenkommt und es die Situation zulässt, weist uns Minne darauf hin: „Ey, guckt mal: Der da hat auch lange Haare. Der, der da grade auf dem Skateboard die Pipe runter is‘. Habt Ihr gesehen?“
Natürlich spiegeln solche Begegnungen nicht das Bild wider, das Minne in seinem eigentlichen sozialen Umfeld begegnet. Aber es bestätigt regelmäßig, dass im Zweifel nicht er derjenige ist, der ein Problem hat, sondern – wen überhaupt – die Menschen um ihn herum zusehen müssen, wie sie damit klar kamen.
Ja, es scheint so, als habe er selbst den Spieß einfach rumgedreht.
Letztlich haben wir alle das Gefühl, dass man es durchaus als Privileg ansehen darf, auch in seinem Alter schon ein bisschen aus der Reihe tanzen zu dürfen und damit vielleicht sogar ein paar andere Kinder (und Eltern?) zu inspirieren.
Und wenn nicht das, dann trainieren wir damit vielleicht zumindest ihre Toleranz…
Wenn wir an einem heißen Sommertag mit viel Sand und Seewasser zwischendurch die Haare kämmen und er dabei schimpft, und wenn ich dann frage: „Wollen wir sie abschneiden?“, antwortet er jedes Mal entrüstet mit: „Auf gar keinen Fall!“
Er trägt seine Haare lang, weil sie Teil seiner Identität geworden sind und nicht, weil wir es cool finden. (Gleichwohl wir es trotzdem cool finden und gutheißen, dass er ist, wie er ist, egal, wie er ist, einfach, na, weil es sich eben um unser Kind handelt, Ihr wisst schon.)
„Warte mal ab, bis er in die Schule kommt“, höre ich dann ab und an noch eine leise Gegenwehr. Aber das habe ich zu Beginn des Kindergartens auch schon gehört und wenn ich ehrlich bin: Ich glaube nicht, dass sich damit viel ändern wird. Nicht für ihn zumindest – aber vielleicht für ein paar andere Jungs?
Minne ist happy mit sich selbst und ab und an meine ich sogar, sowas wie ein Funkeln in seinen Augen zu erkennen, wenn ihn irgendwer doch mal wieder fälschlicherweise für ein Mädchen hält. Manchmal erlaubt es seine Tagesform, gar nicht abwarten zu können, um korrigierend einzugreifen: „Ich bin ein Junge. Ja, echt. Is‘ wirklich so! Und das hier ist mein kleiner Bruder. Doch, wir sind beide Jungs! Haha, ja!“
Aber egal, ob lang oder kurz, dick oder dünn, groß oder klein, laut oder leise: Ihr alle habt ein Original zuhause und keine Kopie. Und wir auch.
Die Praxistipps
Die Anfangszeit – normalerweise mit dem wenig zufriedenstellendem Status Vokuhila verbunden – überbrückten wir seinerzeit mit klitzekleinen Haarklammern aus der Drogerie. Schaut bei dm oder Rossmann nach, dort gibt es neben den klassischen Glitzer- und Prinzessinnenenspängchen auch (matt)schwarze, dunkelbraune oder graue Modelle. Die sind zwar keine Garantie dafür, nicht doch für ein Mädchen gehalten zu werden, aber sie unterfüttern dieses Bild aufgrund der Farbgebung zumindest nicht zusätzlich.
In ganz jungen Jahren, so zumindest meine Erfahrung, wird den Kids auch durchaus eine flotte Palme auf dem Kopf verziehen. Klitzekleine Haargummis für wenig oder dünnes Haar findet Ihr (in schwarz oder braun) ebenfalls in allen gängigen Drogeriemärkten.
Wenn alles nichts hilft oder es besonders festlich aussehen soll, spricht meines Erachtens nach auch nichts dagegen, den Jungs ab und an auch mal etwas Haarspray oder Pomade in die Haare zu geben und sie dann – wie einstmals Elvis, Gott hab ihn selig – nach hinten zu kämmen. Besonders stylische Pomadendöschen, die nach Kaugummi riechen, findet Ihr hier. (Das ist die, die wir daheim haben.)
Jetzt bin ich Euch noch eine Antwort auf die Shampoofrage schuldig, stimmt’s? Aber die wird unspektakulär, denn auch da bedienen wir uns meist an dem, was uns so über den Weg läuft, und sind alles andere als markentreu dabei:
Die Bohne haben wir das erste Jahr über fast ausschließlich mit diesem hier eingeseift, außerdem mit Produkten von dasboep, weil vegan und ergiebig und sexy vepackt. (Findet Ihr auch bei dm.)
Für Minne greife ich am liebsten zu irgendwas mit Kokosduft oder Arganöl. Die Flaschen von Pierre’s Apothecary sind meistens riesig und sehen schön unisex aus.
Mit etwas Glück findet man sie manchmal bei TK Maxx.
Die Finger lassen wir seit jeher von rosa Prinzessinnenkram diverser Drogerie-Eigenmarken. Egal ob „2-in-1 Shampoo“ oder „Leicht-Kämm-Spray“, denn zum einen sind die Haare danach trotzdem kaum durchzukämmen, zum anderen spricht Minne auch einfach die Verpackung nicht an.
Unerlässlich, um Minnes Haare nach dem Waschen ohne großes Trara durchzukämmen, ist Haaröl, das man – egal ob nass oder trocken – in die Spitzen gibt. Unser liebstes findet Ihr bei uns im Shöp. Es riecht gut, ist ergiebig und as simple as it sounds: es hilft.
Silikonfreie Alternativen findet Ihr aber auch für mehr oder weniger Kohle in der Drogerie. Abends, wenn keiner mehr hinsieht, flechten wir einen Zopf. Das macht das Durchkämmen am Morgen noch einfacher.
Wenn Euer Sohn dickes Haar hat, das schnell verheddert, kann man es im Sommer auch wunderbar mit einer Effilierschere ausdünnen. So habe ich das bei Minne immer gemacht, beziehungsweise tue es noch immer. Damit büßt man nichts von der eigentlichen Länge ein, aber es ist in der Tat wesentlich einfacher zu bändigen. Geschnitten wird seit jeher selbst und dann auch immer „nur die Spitzen, Mama!“
So. Und jetzt der Geheimtipp, der eigentlich gar keiner mehr ist: Alles steht und fällt nämlich mit der richtigen Haarbürste. Von TangleTeezer habt Ihr sicher schon oft gehört, von den unzähligen Plagiaten ebenfalls. Greift aber auf keinen Fall zu der ohne Griff!
Und zwar deswegen nicht, weil deren Borsten wesentlich kürzer sind und sich für längeres Haar entsprechend schlecht eignen. Man bleibt damit immer irgendwie „an der Oberfläche“ und ist nahezu Stunden beschäftigt, die Haare zu entwirren.
Das Modell mit Griff (gibts in schwarz und pink) hat dieses Problem nicht, da die Borsten länger sind und ich kann es Euch wirklich, wirklich nur ans Herz legen. Findet Ihr bei Amazon, hier bei uns im Shöp und in der Drogerie, aber da für den doppelten Preis.
Okay.
Hab ich noch irgendwas vergessen?
Habt Ihr Meinungen, Anekdoten oder Tipps zu meinen Zeilen?
Seht Ihr das alles vielleicht völlig anders?
Ich freu‘ mich, wenn Ihr Euren Senf dazugebt.
Danke für Eure Zeit. Und schön, dass Ihr da seid. <3
Oh man, ich hätte niemals gedacht, dass sich echt so viele Menschen an Jungs mit langen Haaren stören, also wirklich nicht.
Aber wenn ich überlege, dass mir auch ständig ungefragt gesagt wird, mein Mädchen müsste unbedingt rosa tragen, macht es schon Sinn.
Mein Mann hat auch lange Haare und wird auch hin und wieder noch von Kindern gefragt, warum 😉 Unser Großer zB darf auch frei entscheiden bei der Mähne, leider mag er aber nicht so lange Haare haben wie der Papa. 😬
Liebe Tessa, uch lese so gerne bei Dir mit. Ich mag deinen Freigeist. Ein bisschen Punk, ein bisschen Bullerbü. Und ich halte es genau so mit den Grundsätzen. Ich kann es meinen Kindern nicht oft genug sagen: wichtig ist nicht, was die anderen mögen und denken, sondern, was dir gefällt. Und genau sowenig sollte sie sie sich über andere lustig machen. Bisher trägt es wunderbare Früchte.
Oh Mann, wie lange habe ich auf diesen Post gewartet.
Mein Sohn hat etwas längeres Haar, mit 14 Monaten deutlich mehr als manches Mädchen.
Und wir lassen wachsen – das steht fest. Klar, noch ist es mein Wunsch, denn wie soll er es schon äußern. Und wenn er es später nicht möchte, dann schneiden wir sie auch gern ab. Aber bis dahin bleiben sie, denn wie du schon sagtest, wann wenn nicht jetzt „aus der Reihe tanzen“.
Wir waren gestern auf de Spielplatz und ein Bekannter (und Arbeitskollege des Papas) kam vorbei und grüßte uns. Abends schreibe er meinem Freund „Was hat denn deine Freundin mit eurem Sohn gemacht, der sieht ja aus wie ein Mädchen!“. Tja, er trug eine Haarspange. Weil 30 Grau und nasse Haare vom Schwitzen und so.
Und was mache ich bei so einem Kommentar? Genau, ich lasse am nächsten Tag die Haarspange weg, mache einen Zopf, schnappe das Kind und gehe zur Bastelle des Papas und des Bekannten und grüße nett.
Ist Provokation, aber ich kann nicht anders. Denn mein Gott, es sind Haare. Und in welcher Zeit leben wir, als dass wir darüber nicht einfach hinweg schauen können.
Ab nächster Woche startet der Kindergarten und ich bin gespannt, wie oft ich die GeschlechterFrage da beantworten muss. Aber ich hoffe, auch mein Kleiner erklärt später mal mit stolz „Äh klar bin ich ein Junge, wieso denn auch nicht?“
Mein Bruder trug seine Haare ab zehn Jahren ca vier Jahre auch lang. Er musste sich auch hauptsächlich blöde Kommentare anhören. Ich glaube vor allem die aufwändige Pflege hat vor allem dazu geführt, sie abzuschneiden. Trotz dieser „Vorerfahrung“ bin ich selbst im Studium in ein echtes Fettnäpfchen getreten. Ich habe meine Zulassungsarbeit zum Thema „genderspezifische Leseförderung“ gemacht und habe den praktischen Teil in einer vierten Klasse durchgeführt. Bei tatsächlich allen Kindern kam das erwartete Ergebnis heraus, bis auf ein Mädchen, das sich für die Fußball-Lektüre entschied. Bis kurz vor der Abgabe meiner Arbeit führte ich dies aus, bis ich mit Entsetzen feststellen musste, dass es ein Junge war. Blondes, langes Haar und einen „Unisex-Namen“. Es liegt also nicht immer an einem veralteten Gesellschaftsbild, sondern manchmal auch einfach nur an einem Missverständnis. Dafür wird meine dreijährige Tochter bis heute noch gefragt, ob sie ein Junge ist, obwohl sie in ihrer „Rosa-Phase“ angekommen ist. Sorry für den Roman! Liebe Grüße
Hey Tessa,
Vielen lieben Dank für deinen Post. Auf sowas hab ich doch gewartet.
Mein Sohn ist 1,5 Jahre und hat bald schulterlange Löckchen und soooo viele Menschen nerven mich momentan mit „Willst ihm nicht mal die Haare schneiden?“ oder „Der schwitzt doch im Sommer so doll“. Und das nervt. Mich nervt das auch viel mehr, als wenn Leute fragen ob es ein Junge oder Mädchen ist.
Man ertappt sich ja selbst dabei, dass man dann Gewissensbisse bekommt und doch überlegt, die Dinger kurz zu schneiden.
Aber deine Worte haben meiner Einstellung wieder Rückrat gegeben und gefestigt. Vielen lieben Dank dafür.
Auch danke für deine Tipps. Da hab ich neulich gerade drüber nachgedacht, wie man sie am besten pflegt.
Minne macht das toll und ich bewundere ihn, für seine Schlagfertigkeit und sein Selbstbewusstsein. Echt toll.
Minne ist schon son kleines Vorbild. ❤️
Ach uns ist das heute auch zwei ma beim Einkaufen l passiert „Was??? Das ist ein Junge? “
Komplett in blau und dunkelgrau gekleidet, aber ne schwarze kleine Spange im Haar.
Es ist anscheinend echt abhängig davon. 😂
Toller Artikel , ich finde Minnes langen Haare auch toll und wünschte mein großer hätte sie nicht irgendwann abgeschnitten haben wollen 😅
„…war es oftmals auch ein stückweit abhängig vom Elternhaus, ob es ihnen überhaupt gelang, sich mit einem langhaarigen Jungen abzufinden.“ dazu möchte ich sagen nicht immer ist es das Elternhaus. Unsere Kinder werden sehr tolerant und weltoffen und ohne Klischee erzogen , so möchte ich behaupten. Nein Sohn hatte eine Puppe , auch einen Kinderwagen. Diese nahm er so stolz mit zum spielzeugtag in den Kindergarten bis er ausgelacht wurde er sei ein Mädchen. Er sagte zwar damals cool „bin ich nicht ich habe einen P*** soll ich dir den zeigen“ aber ich glaube das hat ihn sehr getroffen. Obwohl wir und die Erzieherin ihm sagten dass es Quatsch sei hat es ihn scheinbar getroffen. Die Puppe bekam von da an wenig Beachtung… wir sagen immer „Farben sind für alle da , Jungs und Mädchen dürfen tragen was sie wollen , lange und kurze Haare haben..“ aber im Kindergarten wurde er so auf das Klischee Bild Mann und Frau geprägt und das von anderen Kindern. Es ist so schrecklich 🙄 jetzt wird er älter und versteht so langsam dass es Quatsch ist was die anderen Kinder erzählen , aber wirklich nur ganz langsam. Ich finde es toll dass Minne sich da nicht beirren lässt. Weiter so Minne und bitte nicht die Haare abschneiden lassen
Danke für diesen Beitrag.
Wir haben hier auch „den Jungen mit langen haaren“. Also den einzigsten in der Kita, Freundeskreis oder auf dem nahe gelegenen Spielplatz.
Den frechen Jungen, der mit seinen riesengroßen blauen Augen und den Boots und der Lederjacke IMMER für ein Mädchen gehalten wird. Selbst als Baby mit kurzen Haaren, war er immer „die süße kleine“.
Und ganz ehrlich? Mittlerweile bin ich soooo genervt. Wir leben in ner offenen Großstadt und treffen so oft auf peinlich berührte Gesichter die etwas fassungslos sind.
Und ja auch wir kennen die Spielchen aus der Kita. In seiner Gruppe gibt es ein Mädchen das eh schon immer eine Ziege ist und deren Elternhaus sehr intolerant scheint.
Neulich stand sie vor mir, funkelt mich frech an und fragt: „warum hat L. eigentlich lange Haare wie ein Mädchen?“ (und das war keine Ich-bin-interessiert-dran-frage sondern wirklich provozierend).
Tja hab mich dann zur Antwort hinreißen lassen, dass es eben Jungs gibt mit langen Haaren und Mädchen wie sie, mit kurzen wie ein Junge. War wahrscheinlich pädagogisch nicht ganz korrekt aber seit dem gibt sie Ruhe und lässt ihn in Ruhe.
Und trotz allem ist es für uns kein Grund ihn anzupassen. Denn er mag sich so wie er ist und wir ihn egal wie seine äußerliche Erscheinung ist <3
Sehr schön geschrieben und die Schlittschuh geschichte finde ich immer wieder toll 😍
Und zwecks den Praxistipps, ich verwende gerne ein Cap, damit die Haare nicht im Gesicht hängen. Spangen würde ich gerne welche mit Traktor und Bagger herstellen, kann das jemand? 😂 Ansonsten trägt er gerne einen Dutt ☺
LG Jasmin
Toller Post! Kann mich unglaublich gut mit Minne identifizieren, denn bei mir war es in der Kindheit quasi genauso- nur die „Mädchenversion“ davon.
Mädchen mit kurzen Haaren werden womöglich ähnlich angesehen wie Jungs mit langen. Dem entsprechend war ich als Kind lange Zeit unglücklich mit meinen kurzen Haaren, wurde immer für einen Jungen gehalten. Mein Bruder, der mit dickem, schönen Haar gesegnet ist und es Dank seiner Leidenschaft für Metal Musik lang getragen hat, wurde sogar von unserem Alzheimer kranken Opa für ein hübsches Mädchen gehalten.
Haben nur einen minimalen Schaden, aber bestimmt nicht von unseren Kindheitsfrisuren.
War früher immer glücklich, wenn es Friseur ging. Dachte, ich würde endlich langes Haar bekommen. Als es dann noch kürzer war als ohnehin schon hab‘ ich immer stundenlang geweint. Mit Mama’s und Papa’s bestärkenden Worten, dass andere Kinder mich mögen sollen für meine Art und mein Lächeln wurde ich auf die Gesellschaft losgelassen… Und ich lebe immernoch danach. Nur mit einem Unterschied: meine Haare trage ich jetzt lang und kann mit meinem Bruder gemeinsam headbangen.
<3 Minnes Haare sind einfach sau cool. Und die Bohne macht ihm langsam echt Konkurrenz 🙂 Ich find' ihre Länge gerade ober cool.
Zu allen Vorgänger-Kommentaren brauch' ich glaub ich nix weiter hinzuzufügen. Es ist wirklich schade wie die ganze Welt immer versucht ober tolerant zu sein. Extra Jahrestage für Minderheiten zu schaffen und bei langen Haaren und bunten Nägeln bei Jungs den Schock ihres Lebens bekommen. Und wir kommen da von der Mücke zum Elefanten. Menschen meinen immer jemand anderem eine andere Meinung oder Ansicht aufdrücken zu müssen. Unpassende Kommentare in unpassenden Situationen.
Vielen Dank Tessa. Es war heute wieder sehr aufschlussreich und interessant hier gewesen zu sein 🙂 <3
Ein großartiger Artikel! Du sprichst mir damit so aus der Seele. Wir erleben diese Probleme besonders in unserer Eltern- und Großelterngeneration, denn sie können scheinbar nur langsam verstehen, dass unser Weltbild nicht mehr so schwarz-weiß ist, wie es vielleicht früher mal war.
Im Kindergarten haben wir das Glück, dass fast alles Jungs aus unserer Clique zumindest längere Haare haben und es somit einfach normal ist.
Das Foto als er zwei war!!! Krasse Haare 😂
Mein Sohn ist drei Jahre alt und hatte bis vor einer Woche Locken bis zur Taillie. Wir ließen sie schneiden bis unter der Schulter. Er sagte der Friseurin „schneiden, aber mein Zopf soll dranbleiben!“. Also haben wir es so gemacht wie er es wollte. Wir finden seine Haare sehr schön, nun durch zu viel Lockenvolumen konnte er die alte Länge nicht mehr offen tragen. Im KiGa hat er immer einen Dutt. Jetzt kann er sie wieder auch offen tragen. Mit Drei Jahren finde ich ihn alt genug über seine Frisur selbst zu entscheiden.
Diesen Artikel hätte ich schreiben können! Erschwerend kommt bei uns dazu, dass wir zusätzlich noch zwei Töchter mit Haaren bis zum Po haben. Da wird gern die Begründung herangezogen, dass er es ja bei den Schwestern sähe und es wohl daran läge. Völlig dämlich! Er sieht bei den Schwestern auch Röcke und die sind so gar keine Option für ihn.
Zwei meiner unschönsten Anekdoten sind:
1. Die Mutter die ihrem lästernden Sohn erklärte, dass der arme Junge doch nichts dafür könne, dass seine Mutter mit ihm nicht zum Friseur geht,
und
2. Die Mutter die meinem Sohn erklärte, er sei kein Junge sondern ein Mädchen. Und zwar so vehement und verbissen, dass mein kleiner Sohn in Tränen aufgelöst zu mir rannte und kurz vor einer Identitätskrise stand.
Situation 2 war das erste und bis jetzt das letzte Mal, dass ich eine Mutter ernsthaft zusammengefaltet habe, weil ich das mehr als Unverschämt fand.
Er liebt seine roten lange Haare und wir auch!
Meine Liebe Tessa
Ich könnte stundenlang weiterlesen.. leider wird es immer so ein Denken geben… Jungs kurze Haare.. Mädels lang. Ist es umgekehrt so sagt man .. nuschel nuschel 🤨Frau hätte ein Mädel gewollt… beim Mädel warum trägt sie denn keine langen Haare——- na weil es eben gefällt—- sie so sein können wie sie wollen und ihre eigene Persönlichkeit entwickeln—- also bitte—- warum sollte ein Junge nicht eine Küche—- einen Kaufmannsladen—- oder weiß der deubel haben —- Mädels Traktor etc. Vorurteile vorprogrammiert 🙄🤔
Solche Situationen werden immer wieder passieren da diese Menschen leider ihr Denken nicht umstellen können ( wollen)
Bohnemann und Minnemann sind klasse und Lob an die Eltern ihr auch 😊
Ps wir tragen auch Nagellack und es ist so 🤘
Lieben Gruß
Wir warten auf Lesenachschub😊
Hallo liebe Tessa.
Unser Sohn 4Jahre möchte auch lange Haare. Momentan haben wir die Übergangsphase. Ich mache sie dann immer mit ein bissel Gel zur Seite, weil Haarspangen will er nicht,das ist zu Mädchenhaft meint er *grins. Und ich finde es super. Wenn er drauf angesprochen wird das nur Mädchen lange Haare haben meint er nur trocken “ so ein quatsch, Rocker haben auch lange Haare und ich bin ein Rocker “ *lach
Ich finde das toll was ihr mit den Jungs macht😊 meinen habe ich auch die Haare wachsen lassen bis er sich selbst beim Frisör kurz schneiden lassen hat mit 3😂😂😂 ich war schon traurig darüber aber hey sie wachsen ja wieder😂😂meiner liebt es auch bunte Nägel zu haben, was ich mir da schon alles anhören durfte egal von wem. Ich höre da gar nicht zu denn mein Kind soll selbst entscheiden was ihm gefällt und was nicht..
Liebe Tessa,
ich bin (noch) keine Mama und in meiner jetzigen Lebensphase bin ich davon auch noch etwas entfernt.
Aber ich lese trotzdem sehr gerne deine Posts und Blog-Einträge (wenn ich genügend Zeit habe 🙈), weil Du so viel vermittelst. Ich liebe Deine Haltung, Deine Einstellung und Deine Sicht auf die Dinge – kurz: ich lerne so viel von Dir und auch wenn ich mich mal nicht zu 100% mit Deiner Meinung identifizieren kann (oder noch nicht vollkommen überzeugt bin), so regst Du meine Gedanken an.
Das was Minne mit seinen schönen langen Haaren erlebt, erlebe ich (oder habe ich) mit meinem Namen. Ich heiße Sammy und bin ein Mädchen. Den Namen haben meine Eltern vom Namen „Samantha“ abgeleitet. Samantha war zu lang und Sammy fanden meine Eltern toll (auch mit dem Wissen, dass damals „Sammy“ noch sehr männlich geprägt war). Auch meine Eltern mussten sich teilweise verteidigen, dass „Sammy“ kein „unerfüllter“ Wunsch nach einen Jungen sei und sie sich sehr über mich (Mädchen) freuen. Im Kindergarten, in der Grundschule und im Alltag musste ich mich dann beweisen und mich rechtfertigen, dass ich KEIN Junge bin. Besonders Kinder können sehr gemein unter sich sein und um deine Vermutung zu unterstützen: auch ich denke, dass oftmals die Sichtweise ein stückweit abhängig vom Elternhaus ist. Ein anderes Kind aus der Grundschule hatte mich auf dem Schulhof seiner Mama vorgestellt quasi so: “ Mama und das ist meine neue Freundin Sammy“ worauf die Mutter nur antwortete „Sammy? Bist du sicher, dass sie so heißt? Das ist doch kein Name für ein Mädchen“. Das Erlebnis und viele weitere haben mich geprägt. Ich bin (war) vom Typ her eher zurückhaltend und eher schnell verunsichert, nicht so schlagfertig wie Minne. 😎 Oft kam ich nach Hause und hab meine Mama gefragt wieso ich denn nicht wie andere Mädchen heißen könnte. Wie z.B. Lisa oder Anna. Meine Mama hat mich gefragt wieso ich das denn will? Als ich ihr von dem Erlebnis berichtete antwortete sie nur, dass es das Problem der anderen ist, dass sie nicht akzeptieren können, dass ich Sammy heiße und ein Mädchen bin. Es hat viele Jahre und eine Pubertät gedauert bis ich das verstanden habe. Und wie Du es so schön sagst: heute bin ich mir, meiner Person, selbst bewusst. Mein Name gehört zu meiner Identität – genau wie Minnes langen Haare zu seiner Identität gehören – und darauf bin ich stolz. Danke für´s Teilen Deiner und Minnes Story. #fürmehrjungsmitlangenhaaren #undmädchendiesammyheißen
Schön – eigentlich nicht schön – zu lesen das es anderen auch so geht. Unser Junior hat schon immer eine Haarpracht um die ihn so mansches Mädchen beneidet, inklusive der großen Schwester, die hat die dünnen spaghettilocken vom Papa geerbt und der Junior meine volles, dickes Haar.
Trotzdem eindeutig Jungs lastigen Klamotten und auch „jungen“ haften verhalten wird er fast immer für ein Mädchen gehalten.
Beste Geschichte letztes Jahr im Museum, da war er erst 3, stand ein wenig abseits von mir, allein an einem Schaukasten und ich hörte eine Mutter zu ihrem Kind sagen, warte bis das Mädchen da weg ist, der Junior hat sich umgedreht und fast wütend ihr entgegen brachte er sei ein Junge. Die Dame wäre glaube ich gerne im Boden versunken, sie hat sich bei ihm entschuldigt und verschawand in die andere Ecke. Ich war so stolz, das der kleine Mann das mit so viel Selbstvertrauen ganz alleine richtig gestellt hat!
Und er ist in unserer Kita nicht alleine, da gibt es 2-4 Jungs mit langen Haaren & einen Erzieher
Tipp, wir haben das Alverde Kämmspray für uns entdeckt – braun grüne Flasche und frischer Apfel Duft
Hallo Tessa. Mal wieder treffend und wunderschön geschrieben. Wenn die Haare gepflegt sind- wie bei Euch – finde ich es echt schön, egal ob bei Mädchen oder Jungs❤️ Und keine Sorge, Minne wird eh der Coolste an Eurer Schule sein- und das nicht wegen oder trotz der Haare, sondern wegen seiner coolen, aber auch mitfühlenden Art! Von ihm können sich gerne einige Kinder was abgucken! Ganz liebe Grüsse
Ich bin kein Mädchen Mädchen. Trage nicht gern allzu feminine Sachen. Daher ist es recht logisch dass meine 2 Monate alte Tochter nicht in rosa, Tüll, und Glitzer durch die Gegend getragen wird. Sie ist schlicht angezogen. Nicht wie ein Junge. Einfach schlicht. Und trotzdem ist sie für alle ein Junge. Trotz des Schnullerbands mit ihrem Namen. Sogar die Familie sagt „oh nein wie schrecklich! Sie sieht aus wie ein junge!“ beim Tragen eines Band Shirts…
Die Dummen erwachsenen brauche klare stereotype Merkmale, um Kinder richtig einordnen zu können. Alle anderen dürfen aussehen wie sie wollen. Nur kinder nicht. Sonst verwirrt das die erwachsenen! Merkt aus das! 🙄
Ihr macht das, so weit ich es von meinem Handy aus beurteilen kann, schon ganz cool!
Jeder so wie er will!
Karl Lagerfeld und einigen anderen Mitmenschen wird det Satz zugeschrieben, nach dem Mode das ist, was die Leute tragen. Es verhält sich in der Kleidermode kaum anders als mit den ständigen Änderungen des menschlichen Habitus. Es gab Zeiten, da trugen Männer ihre Haare bedeutend länger und voluminöser als Frauen und solche, in denen Kurzhaarfrisuren bei Frauen höchst aktuell waren. Es gibt Gegenden, in denen Frauen sich jedes Härchen ausreißen und Kahlköpfigkeit ein Zeichen edler Schönheit ist und solche, in denen dem Manne mehr (Mannes-) Kraft zugeschrieben wird, je länger seine Haare sind.
Wo wir in einem gesellschaftlichen Schema leben, ist derjenige Außenseiter, der nicht so recht zu uns zu passen scheint. Wo alle nackt gehen, zeigt man auf den, der ein Hemd trägt.
Ob sich jemand die Haare schwarz-rot-gold färbt oder die Fingernägel blau anmalt oder schlägt ist selbstverständlich seine Privatsache, allerdings muss man dann auch damit rechnen, gewisser Besonderheiten wegen aufs Korn genommen zu werden.
Gibt es doch kaum Schöneres als jemanden fachmännisch durch den Kakao zu ziehen. 😁
Danke Tessa für diese Zeilen 🙏 Unsere Jungs haben alle drei längeres Haar. Der kleinste mit seinen knapp 2 Jahren trägt üppiges Überschulterlang. Und somit mehr als die meisten Mädchen in seinem Alter.
Mal mit Palme, mal mit instagram-tauglichem Man-bun versehen, aber immer meiner Meinung nach mit typischer Jungskluft (blau, blau, blau)…wird mir regelmäßig unterstellt, aus unserem dritten Sohn ein Mädchen machen zu wollen. Weil hat ja auf natürlichem Wege wieder nicht geklappt. Da frag ich mich auch immer: gehts noch, Leute???
Hallo,
heute Morgen habe ich Teile meinem 5 jährigen vorgelesen, welche er mit einem Grinsen kommentiert hat. Wohl, weil er sich mehr oder weniger in ähnlichen Situationen schon befunden hat.
Erst gestern waren wir zu einem Brunch eingeladen und dessen Gäste haben sich wahrscheinlich skeptisch schauend gefragt warum wir ein Mädchen in Jungsklamotten stecken. Unser Junior quittiert dies mittlerweile mit einem genervten Augenrollen und seufzen und sagt ‚ Aaaargh – ich bin doch ein DER!‘
Ein männlicher, älterer Gast erklärte mir dann, er hoffe unseren Sohn nun nicht in seiner Persönlichkeitsentwicklung gehemmt zu haben,, da er ihn für ein Mädchen hielt. Nein, hat er nicht! A. kann mittlerweile damit umgehen.
A. zeigt auch immer mal wieder auf Männer mit langen Haaren oder Zopf ( Zopf tragen war etwas schwierig, das kostete Überredung). Einmal bekam dies ein Zopfträger mit und sagte A. er solle stolz sein auf seine langen Haare und sich niemals von anderen ärgern lassen!
Er ist wie er ist und wenn er groß ist möchte er so lange Haare und einen Bart wie Dumbledore haben ( 🙂 ). Er geht mit offenen Augen durch die Welt und schaut — auch mal fern (gestern einen Beitag vom Life Ball – an ‚aus der Reihe Tänzern‘ nicht zu überbieten), stellt Fragen und lernt immer mehr welch verschiedene Menschen in Form, Aussehen und Farbe es gibt und daß jeder sein darf wie er möchte und akzeptiert werden sollte. Die die es nicht wollen ignoriert man eben irgendwann mit einem Augenrollen.
♥️
Das mit dem „klassischen Mädchen“ finde ich ein bisschen diskriminierend… Gibts das überhaupt? Oder ist das genauso ne doofe Schublade wie Jungs mit langen Haaren? Am schönsten wäre es doch, wenn jeder so sein kann, wie er will. Ob mit Rock, Nagellack, langen oder kurzen Haaren, Fußballtrikot oder was auch immer. Junge oder Mädchen. Nicht „klassisch“, glücklich.