Ich hatte mal einen Freund, der beschwerte sich bei mir über die inflationäre Verwendung von „Ich liebe Dich“. Und ich habe damals lange darüber nachgedacht. Irgendwie traf mich das.
Hieß das jetzt, dass ich es nicht so oft sagen soll, obwohl ich mich aber eigentlich danach fühlte?
Hieß das womöglich, dass ich es öfter fühlte als er? Oder intensiver? Fühlte er es dann überhaupt? …
Und bin zu dem Schluss gekommen, dass man sowas gar nicht oft genug sagen kann.
Ich meine, keiner von uns weiß doch, wann er seine Liebsten das letzte Mal sehen wird.
Wann man sich das letzte Mal küsst oder umarmt oder sich auch einfach nur in die Augen guckt.
Und ich halte sowieso nix von künstlicher Verknappung.
Denn wenn die Leute dann tot sind, trösten sich die Hinterbliebenen mit Gedanken wie: „ach, er wird das schon gewusst haben… “ Mag sein – aber ich bin mir sicher, es würde sich besser anfühlen, wenn man’s auch gesagt hätte. Genau so, wie ich glaube, dass man immer besser einschlafen kann, wenn man nicht im Streit mit jemandem auseinander gegangen ist. Zumindest geht mir das so.
Ich meine, klar, das lässt sich nicht immer vermeiden, vor allem dann nicht, wenn man sich in einer langjährigen Partnerschaft befindet, die man immer wieder an alle möglichen Alltagsbanalitäten anpassen muss.
Aber wenn es irgendwie möglich ist, sehe ich zu, dass wir abends nicht mit Wut im Bauch ins Bett gehen. Ich bin sicher, das garantiert uns ein langes, depressionsfreies Leben.
Deswegen:
Schleicht Euch doch genau jetzt mal kurz ins Schlaf- oder Kinderzimmer, umarmt Eure Brut oder Euren Mann oder klingelt mal schnell bei Eurer besten Freundin oder den Nachbarn oder Euren Eltern durch.
Und sagt ihnen, dass Ihr sie gern habt.
Einfach so. Ohne Weihnachten. Ohne Jahrestag.
Und auch, wenn das Kiddo heute vielleicht ein echter Antichrist war.
Man kann ja auch flüstern. ❤️
Definitiv. An manchen Tagen sag ich es dem Zögling bestimmt X-Trilliarden Mal. Irgendwann wird sie dann vermutlich theatralisch mit den Augen rollen. Is‘ mir aber egahal!