Ich möchte behaupten, mein Mann und ich, wir sind inzwischen echte Burger-Experten. Unzählige Restaurants, Fastfoodbuden und Lieferservices haben wir über die Jahre hinweg ausprobiert und immer war das, was wir da vor die Nase gesetzt bekamen, so joaganzokay – aber eben nichts, das unser Herz langfristig und nachhaltig hätte erobern können.

Dabei ist ein richtig guter Burger eigentlich gar kein Hexenwerk. Das A und O sind die Burgerbuns, dicht gefolgt von der Qualität der einzelnen Zutaten. Ihr wisst das selbst: Allein bei der Geschmacksintensität von Tomaten gibt es himmelweite Unterscheide, und nur allzu oft greift man bei Burgern auf die wässrigen Treibhausdinger aus Holland zurück. Als wäre es nichts. Als wäre es bei einem Burger egal. Pah! Das ist Burgershaming erster Güteklasse!

Also, jedenfalls: Wenn Ihr Eurem linken Zungenflügel mal wieder eine ungeahnte Freude machen wollt, beginnt am besten hiermit:

(Für etwa 6 üppige Hamburgerbrötchen):
– 150 ml Wasser
– 450 Gramm Mehl
– 40 Gramm Zucker
– 40 Gramm Butter
– 2 Eier (damit Ihr nicht in die Hölle kommt, bitte unbedingt Bio!)
– 1 Hefewürfel
– 1 TL (das sind die kleinen) Salz
– 1 TL (das sind die kleinen) Honig
– bisschen Lebensfreude

Wenn Ihr alles das beisammen habt, dann sieht es ungefähr so hier aus (+ ein Ei mehr, aber weil wir von dem nur das Eiweiß brauchten, hatte es sich – so halbnackt – nicht mit aufs Foto getraut.)

Weil’s so schön aussieht, hier alle Zutaten auf einen Blick.

Okay. Und dann gehts los.

Wasser erwärmen (lauwarm, nicht mehr als 38 Grad, sonst wird die Hefe musikalisch und geht flöten), Zucker und Hefe dazuschubsen und kurz warten.

Die Butter, ein Ei, der Honig, das Mehl und der Teelöffel Salz schreien dann alle plötzlich so: „Ey, Alter, was machst Du da? Wir wollen auch!“ – und deswegen kippt Ihr alles das einfach mit dazu. Seid ja kein Unmensch.

Hah. Und schon habt Ihr den Teig fertig, der sich am wohlsten fühlt, wenn Ihr ihm eine sanfte Massage in Form von Knetbewegungen verpasst, bis er Euch so richtig schön zufrieden anblickt.

Die Lebensfreude steht ihm quasi ins Gesicht geschrieben.

So. Und wenn irgendjemand auf der Welt die Wünsche dieses Teigklumpens besser lesen kann als irgendwer sonst, dann sind es wir Mütter. Ich meine: Wer von uns sehnt sich nicht auch mal nach dreißig Minuten Ruhe am Tag?

Also, gebt ihm diese Zeit. Deckt ihn zu und stellt ihn ins Bad oder wo auch immer sonst es bei Euch daheim besonders warm und kuschelig zugeht.

Nach einer halben Stunde hat er sich im wahrsten Sinne des Wortes gehen lassen und strahlt Euch glücklich und mit dicken Pausbacken an. Als wollte er sagen:

Big is beautiful.

Nehmt ihn behutsam aus dem Körbchen, drückt ihn noch mal fest, bepudert Euren Küchentisch oder die Arbeitsplatte in der Küche mit Mehl und haltet inne:

Ist das Leben nicht schön?

Oh ja! So schön!

Dann schneidet Ihr den Teigklumpen respektvoll in 6 bis 8 möglichst gleich große Scheiben und formt im Anschluss Kugeln daraus.

Die innere Mitte ist nicht immer einfach zu finden.

Habt Ihr das gemacht, drückt den Teig mit einem Esslöffel (das sind die großen) noch mal schön platt. Am besten direkt auf dem Backblech, das Ihr mit Backpapier oder einer Dauerbackfolie ausgelegt habt, denn wir haben nicht vor, den Teig noch mal anzufassen, ehe daraus nicht ein paar sackleckere Burgerbuns geworden sind. Bisschen Eiweiß mit Wasser vermischen, aufpinseln und sich später über den Glanz freuen.

Und jetzt im Chor: „Wir sind alle individuell!“

Noch mal dreißig Minuten ruhen lassen und in der Zwischenzeit fruchtige Tomaten schneiden (ich schwöre auf die Dulcita-Tomaten von Rewe!), frischen Salat waschen, eventuell Käsescheiben, saure Gurken, Zwiebeln und diverse Kühlschrankleichen wie Burgersoße, Ketchup und Senf rausstellen.

Burgerpatties nach Wahl braten (wir probieren uns immer durch alle vegetarischen oder veganen Alternativen, bleiben aber meistens bei denen von Valess hängen) und die Burgerbuns ab in den Ofen schieben.

Circa eine Viertelstunde bei um die 170 Grad. Mittlere Schiene hat eh niemand von uns.

Dann rausholen, nach Belieben belegen, genießen und gleich übermorgen nochmal machen!

Einen für Papa, einen für Mama, einen für Bohne, einen für Minne.

Lasst es Euch schmecken!