Eigentlich verschicke ich – wie wohl die Mehrheit meiner Generation – nur noch ziemlich selten Postkarten oder Briefe. Von dem ganzen Bürokratiezeug mal abgesehen.

Und das ist eigentlich ziemlich schade, denn wenn man wie ich gerade mal darüber nachdenkt, wird schnell klar: Die meisten Menschen freuen sich nach wie vor ein zweites Loch in den Bauch, finden sie plötzlich eine mit Buntstiften verzierte Postkarte oder einen mit echter Tinte geschriebenen Brief im Postkasten. Ich meine: Keine WhatsApp –Nachricht der Welt wirkt so respekt- und liebevoll wie ein echter Brief, vielleicht sogar in persönlicher Handschrift.

Isso, oder? Ich erinnere mich mit Wehmut im Herzen an die meiner verstorbenen Oma, also Minnes Urgroßmutter.

Seit einiger Zeit bietet die Deutsche Post selbst gestaltbare Briefmarken an. Also: echte, eigene, selbstklebende Marken. So richtig zum Verschicken, zum Beispiel mit Eurem Konterfei, Initialen oder Firmenlogo darauf – und mit allem, was Ihr Euch sonst noch so vorstellen könnt. Höchst offiziell und vom Gesetzgeber abgesegnet.

„Sind die echt? Also: echt echt?“ – meine Mama.

Ehrlich gesagt wäre diese Neuerung gnadenlos an mir vorbeigegangen, hätten wir dazu nicht eine Kooperationsanfrage der Deutschen Post persönlich erhalten.

Im Rahmen dieser Zusammenarbeit durften wir uns also einen Satz Briefmarken selbst gestalten. Und kaum hatten wir den dazugehörigen Konfigurator online aufgerufen (saueinfach, sauschnell, findet Ihr hier), sprudelten bei uns auch schon die Ideen, wie unsere zwanzig Klebemarken denn wohl am schönsten aussehen würden. Und vor allem natürlich, wem wir damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnten.

Minne zückte sogleich seine Filzstifte, schnappte sich einen Stapel weißes Papier aus dem Drucker und huschte an seinen Schreibtisch. Dann rief er verschwörerisch: „Ich weiß schon, wer die ganzen Briefe kriegt. Passt mal auf!“

 

Minne hochkonzentriert.

Die „Briefmarke Individuell der Deutschen Post“ kostet übrigens 29,95 € für einen Bogen mit zwanzig selbst gestalteten Marken. Ein Viererset in Herzform (<3!) ist bereits ab 8,95 € zu bekommen. Die Mindestauflage für Eigenkreationen liegt bei 4 Herzbriefmarken oder aber 10 Briefmarken in klassischer Form. Und alles das grundsätzlich ohne Versandkosten. Ich meine: Ja, das ist letztendlich etwas mehr als die Standardbriefmarke kostet, aber es ist eben auch WAY cooler weil WAY persönlicher.

Nach ungefähr anderthalb Stunden – mein Mann und ich hatten schon längst das Abendessen zum Thema gemacht – kam Minne aus dem Kinderzimmer. Draußen war es inzwischen dunkel. In der Hand hielt er einen Wust an Bildern, die Hälfte davon verteilte sich bereits auf dem Boden. In seinem Gesicht trug er ein zufriedenes Grinsen.

Insgesamt achtzehn Kunstwerke verdeckten nach und nach den Küchentisch. Jedes von ihnen sollte – nach eingehender Betrachtung und Bewunderung – nun auch einen ganz eigenen Briefumschlag bekommen. Minne war in Höchstform und sichtlich in seinem Element.

Mein Mann verkündete motiviert, er setze sich sogleich an den Rechner, um die schönsten Fotos der letzten Urlaube auszusuchen und hochzuladen. Und siehe da: Keine 3 Tage später hielten wir unsere ersten eigenen Briefmarken in der Hand!

„So, Minne, und an wen soll das jetzt alles gehen?“, fragte mein Mann skeptisch, während er mit einen regenbogenspeienden Drachen wedelte.

„Na an die Oma, is’ doch klar!“, gab Minne prompt zurück.
„Wir machen einen Adventskalender für die Oma. Dann bekommt sie jeden Tag ein Türchen nach Hause geschickt und freut sich doppelt: einmal nämlich, wenn sie in den Briefkasten guckt und dann noch mal, wenn sie meine Bilder sieht! Was habt Ihr denn gedacht?“

 

 

„FÜROMA“ – an den Leerzeichen arbeiten wir noch. 😀

Und da ist er schon: Minnes erster, selbstgebastelter Adventskalender.

Ja doch, ich hätte mir das selbst nicht besser ausdenken können. Ehrlich gesagt finde ich diese Idee nach wie vor sogar ziemlich brillant.

„Aber einen Brief könnten wir doch auch selbst behalten, oder?“

Zwei Bilder fehlten allerdings, weil er sich schlicht verzählt hatte. Und da wir uns für jeden der vier Adventssonntage auf ein kleines Päckchen an die Oma einigten, waren – zack – alle anderen Briefmarken bis zum Heiligabend verplant.

Der 1. Dezember ist inzwischen schon wieder ein paar Tage her. Aber seitdem gehört es bei uns zum festen Ritual, morgens auf dem Weg zum Kindergarten einen kleinen Umweg nach rechts zu machen, dort, wo der Briefkasten steht, und eines von Omas Weihnachtstürchen einzuwerfen.

„Mama, die Oma wird Augen machen. Weiß ich jetzt schon.“

Die Oma hat inzwischen übrigens auch einen Brief an Minne zurückgeschrieben:
Die Bilder wären toll, er würde bestimmt mal Maler werden. Die Marken würde sie alle ablösen und in einem Sammelordner aufbewahren.

Und der Opa lässt ausrichten, er wünscht sich für das nächste Jahr auch so einen Adventskalender.

<3

Wollt Ihr Euch auch persönliche Briefmarken gestalten, googelt nach „Briefmarke Individuell der Deutschen Post“ oder klickt einfach hier.