Ein paar Mal schon habe ich Euch dieses Rezept in den Instagram-Stories gezeigt. Und obwohl ich die Direkt-Antworten-Funktion in weiser Voraussicht deaktiviert hatte, erreichten mich nach dem Essen trotzdem verlässlich Nachrichten mit der Bitte um das Rezept.

Und ich kann’s verstehen! Denn es sieht nicht nur verboten gut aus – es schmeckt auch so! Für „Nicht schon wieder Pizza: Pestopower mit Zuckerbrotwürfeln“ – braucht Ihr keine zwanzig Minuten und die allermeisten Zutaten dafür habt Ihr wahrscheinlich sogar schon zuhause.

Alright, zupft Euer Schürzchen zurecht, es geht los:

Ihr braucht:

  • Tagliatelle oder irgendeine andere breite Nudelsorte, die Euch im Supermarkt ein leises „Nimm mich mit heim! Oh bitte, nimm‘ mich mit heim!“ ins Ohr flüstert.
    250 Gramm davon sollten für zwei Personen und ein Kleinkind (oder aber eine Schwangere) ausreichend sein.
  • Tomaten. Am besten die kleinen, süßen Cocktailtomaten. Davon nochmal 249 Gramm. Merke: je teurer die Tomaten, desto besser schmecken sie meistens auch. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.
  • Eine Scheibe Brot. Ideal wäre eines mit Sonnenblumen. Weil das erfahrungsgemäß aber die wenigsten von uns Zuhause haben und es sich aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch einfach nicht lohnt, für eine Scheibe gleich eine ganze Packung zu kaufen, lässt sich dieses freundlicherweise auch geduldig ersetzen durch seine Vetter Misch-, Roggen- oder Vollkorn.
    (Was meint: völlig egal, Hauptsache kein Weißbrot. Einfach, weil Weißbrot ein echter Antichrist ist und – wenn regelmäßig konsumiert –  dumm und unglücklich macht.)
  • Lauch. Nicht zu viel. Aber Lauch muss sein. So, sagen wir, eine Stange davon vielleicht. Wer’s eigentlich nicht mag, der nimmt beim ersten Mal nur eine halbe. (Um dann festzustellen, dass Lauch doch eigentlich gar nicht so verkehrt ist und beim nächsten Mal eine ganze Stange besser wäre.)
  • Ein Glas grünes Pesto. Ihr könnt Euer Pesto freilich auch selbst machen und das geht sogar ganz einfach (geröstete Sonnenblumenkerne + Basilikum + Olivenöl). Aber es geht leider nicht so schnell. Deswegen: greift bedenkenlos auf ein Schraubgläschen zurück.
  • ein bisschen Butter. Wer gerne auch mal über den Tellerrand hinaus guckt, der versucht sich an pflanzlichen Alternativen wie Alsana. (Gibt’s im Rewe.) Wer das nicht will, auch okay. Aber Butter (oder eben Butterersatz) braucht Ihr zum Anrösten des Brotes.
  • Und dann natürlich noch die üblichen Verdächtigen: Öl, Salz, Pfeffer und Zucker.
    Wer ein bisschen mehr auf Bildungsbürger machen will, der greift zu der braunen Rohrohrvariante (spricht man: Roh-Rohr-Variante. Und um das rauszukriegen stand ich sechs Minuten lang vor’m Supermarktregal).

So. Sieht niedergeschrieben irgendwie mehr aus, als es ist, gell? Lasst Euch aber davon nicht beeindrucken: die Anzahl an Zutaten ist wirklich überschaubar:

Eine Handvoll Zutaten. Mehr braucht’s nicht. (Der Küchenhelfer im Schlafrock stammt aus einer Treuepunktaktion.)

Zuerst schnappt Ihr Euch ein kleines Pfännchen und erhitzt darin einen Esslöffel Butter oder Butteralternative. („Esslöffel“ sind die Großen!)

Während die Butter so langsam vor sich hin tanzt und im Rhythmus von „Weinst Du?“ von Echt zu zerfließen beginnt, schneidet voller Melancholie im Herzen die Scheibe Brot in kleine Würfel und gebt diese zu der Butter in die Pfanne, um sie anzurösten. Denkt an Euren Exfreund oder Euer totes Meerschweinchen. Lächelt.

Kurz brutzeln, dann mit einem kleinen Löffel bildungsbürgerlichem Zucker besänftigen.

Geröstete Brotwürfel mit Zucker: Der Typ auf dem Karton weiß, was gut ist.

Zur Seite stellen und sich fragen, wie Kim Frank inzwischen wohl aussieht. Kurz googeln, ein erstauntes Gesicht machen und sich dann lieber wieder dem Zubereitungsprozess zuwenden:

Die Tagliatelle kocht Ihr jetzt nach Packungsanweisung. Auf meinen steht drauf: großer Topf, sprudelndes Wasser, 12 Minuten. Das funktioniert immer ganz gut.

Während die Nudeln kochen, wascht Lauch und Tomaten und schneidet beides im Anschluss in ansehnliche Ringe beziehungsweise Hälften. Nochmal fix die kleine Pfanne greifen, etwas Öl rein, Lauch und Tomaten mit dem Messerrücken vom Küchenbrett schubsen, vier Minuten anbraten. Es gibt Grund zur Freude: Das wird gut. Das wird richtig gut!

(Kurz nach oben scrollen, feststellen, dass der Typ auf dem Pizzakarton tatsächlich aussieht wie Justin Bieber und beschließen, sich davon aber nicht weiter beeindrucken zu lassen.)

Ungefähr JETZT müsstet Ihr sehen, wie die Tomaten ihren wunderbaren Saft abgeben. Falls ja, dann ist das der richtige Zeitpunkt für ein Löffelchen Zucker, etwas Salz und etwas Pfeffer.

(Doch, er sieht wirklich aus die Justin Bieber und er ist nicht gephotoshoppt.)

RING! Habt Ihr das gehört? Das müssen die Nudeln sein! Wenn der Wecker klingelt, Nudeln durch ein Sieb abgießen und noch heiß zusammen mit einem Glas Pesto vermischen.

Lauch-Tomaten, Brotwürfel und Tagliatelle mit Pesto: Glück schreibt man mit vierundvierzig Buchstaben.

Pestonudeln zylinderförmig auf einem Teller inszenieren, Lauch-Tomaten-Gemüse obendrauf platzieren und mit gerösteten Zuckerbrotwürfeln dekoriert servieren.

Passt hervorragend zu einem Glas abgestandenem Rote-Beete-Saft, Cola Light oder Hullabaloo.

Was hab ich hier nur angerichtet?

Und hier noch der Songtext von „Weinst Du“ für Euren Ohrwurm:

Unsre Liebe ist am Boden
Läuft langsam aus
Dreht noch ’ne Ehrenrunde
Bis sie still steht
Und du, ich geh am Stock
Will nie wieder schlafen
Solange du mich Nacht für Nacht in meinen Träumen besuchst

Jetzt lieg‘ ich neben dir
Wir haben uns alles gesagt
Haben uns ausgesprochen uns Luft gemacht
Ich fühl‘ mich wie ausgekotzt
Dir geht’s nicht viel besser
Da seh‘ ich es in deinen Augen glitzern
Sag mal weinst du oder ist das der Regen?
Der von deiner Nasenspitze tropft?
Sag mal weinst du etwa oder ist das der Regen?
Der von deiner Oberlippe perlt?
Komm‘ her ich küss den Tropfen weg
Probier ihn ob er salzig schmeckt… Wohl bekomm’s!