Bevor ich Mutter wurde, da dachte ich, dass ich eigentlich gar keine Kinder will.

Da dachte ich, dass die Schwangerschaft ein Leichtes ist, wenn man sich nur nicht so anstellt. Ich habe mich gefragt, wie es sein kann, dass Mütter bis abends nicht zum Duschen kommen, wo sie doch den ganzen Tag daheim sind.

Bevor ich Mutter wurde, da dachte ich, dass ich mich sofort erwachsener fühlen und – natürlich – niemals länger als sechs Monate stillen würde. (Sowieso dachte ich, dass nach einem Kind Schluss sei.) Ich dachte, dass mein Kind niemals im Ehebett schlafen würde, dass Babys Schuhe in Größe 16, ein eigenes Zimmer und einen riesigen Wickeltisch bräuchten. Und dass sie später brav am Tisch sitzen und pünktlich im Bett liegen werden. Ich dachte, dass im Wesentlichen alles so bleibt wie bisher.

Ich dachte auch, dass in meinem Wohnzimmer mal niemals Spielzeug rumliegen würde, und dass mein Kind niemals bockig sein würde, weil ich ja immer alles erklären kann.
Ich dachte, dass ich niemals Crocs kaufen und weiterhin das Nudelwasser salzen würde.

Bevor ich Mutter wurde, da dachte ich, dass ein Kind vor dem Fernseher für Kontrollverlust steht, dass ausgelaufene Windeln auf mangelnde Wickelkünste zurückzuführen sind, und Eltern, die laut werden, einfach unfähig sind, einen guten Job zu leisten.

Ich dachte, dass mein Kind mal nur mit Holzspielzeug spielen und die ersten drei Jahre auf jeden Fall zuckerfrei ernährt werden würde.

Ich dachte, dass kein Mensch ernsthaft jeden Tag eine Waschmaschine anwirft und dass ich selbst niemals mit nur sechs Stunden Schlaf klarkäme.

Ich dachte, dass ich niemals Erbrochenes wegwischen könnte, niemals den abgelutschten Keks meines Kindes aufessen würde, und dass drei Jahre Elternzeit mit drei Jahren Urlaub gleichzusetzen wären.

Bevor ich Mutter wurde, da dachte ich, dass ich niemals bis Drei zählen würde – und dass ich mal anders mache als meine Eltern.

Ich dachte, dass die Zeit nicht wirklich so sehr rast.

Und dass ich wüsste, was Liebe ist.

 

 Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Hunderten von Frauen, die mir über den Fragesticker-Button in der Instagramstory verrieten, was sie dachten, bevor sie Mutter wurden.

Von Herzen Danke an alle von Euch.

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