Gut. Es ist Oktober draußen, was bedeutet, dass die Tage kalt und kürzer werden. Und wenn es etwas gibt, das man zu dieser Zeit nicht nur auf allen sozialen Netzwerken, sondern zwingend auch im echten Leben teilen sollte, dann ist es: das beste Rezept für eine selbstgemachte, herrlich duftende, den Magen liebevoll streichelnde und noch dazu erfreulich gesunde: Kürbissuppe!

Da ich aber – Ihr wisst es – lediglich unter Anleitung kochen kann, weil bei mir sonst Töpfe und Pfannen im Nu in Brand stünden und meine Jungs schreiend um den Küchentisch liefen, entspringt folgendes Rezept dem nagelneuen Kochbuch mit Titel HEIMKOMMEN.

In diesem dicken, hochwertig verarbeiteten und auffallend modern aufgemachten Kochbuch noch 99 weitere, sauleckere Rezepte, die vorrangig aus der klassischen deutschen Küche stammen. Daher ja auch der Titel: ein großes Sammelsurium an Serviervorschlägen, die allesamt nach Heimkommen schmecken.

Ihr erfahrt zudem Wissenswertes über einzelne Lebensmittel und seht auf einen Blick, welche Utensilien, wie viel Zeit und wie viel Kalorien Ihr je Rezept einplanen müsst. Also Aufschlagen, Aussuchen und Ans-Werk-Machen.

Für das Rezept der vermutlich besten Kürbissuppe überhaupt benötigt Ihr neben circa 35 Minuten Eurer Lebenszeit auch eine Pfanne, einen Topf und einen Pürierstab.

Und für 4 Personen
(oder aber 1 Person und 1 Schwangere
oder aber 2 Personen und 1 mit Liebeskummer
oder aber 6 Kinder) außerdem:

– 800 Gramm Hokkaido-Kürbis
(das ist der, der Euch bei EDEKA meistens direkt am Eingang anlächelt)
– 1 Zwiebel
– 1 Knoblauchzehe (alles darüber auf eigene Gefahr)
– 2 Esslöffel Butter oder Margarine (Esslöffel sind die Großen)
– 3 Esslöffel Öl, das so neutral ist wie die Schweiz. (Also am besten Sonnenblumen- oder Rapsöl)
– 1 Lorbeerblatt (denn man erntet, was man sät)
– Salz und Pfeffer natürlich
– 1/4 Teelöffel Paprikapulver rosenscharf (Teelöffel sind die Kleinen, klar.)
– 1 Liter Gemüsebrühe
– 50 Gramm Kürbiskerne, weil wenn schon, denn schon
– 150 ml Schlagsahne oder eine vegane Alternative auf Hafer- oder Sojabasis, die Ihr selbstverständlich auch in jedem gut sortierten EDEKA findet
– 1 Prise geriebene Muskatnuss
– 1 Prise Zucker
– 1-2 Teelöffel (die Kleinen!) Zitronensaft
– 4 Stiele Kerbel oder – wer nicht weiß, was das ist: Petersilie
– und 2-3 Esslöffel Kürbiskernöl

Gut, alles beisammen? Dann lasst uns Topf und Pürierstab schwingen!

Zu allererst widmet Ihr Euch dem Kürbis. Nach einer liebevollen Dusche im Spülbecken reibt Ihr ihn behutsam trocken, viertelt ihn samuraimäßig in vier Teile (die Profis sagen dazu auch: vierteln) und entfernt sämtliche Kerne mit einem großen Esslöffel.

Die Kürbisviertel wiederum schneidet Ihr in etwa 3 cm große Stücke. Das ist eigentlich der beste Zeitpunkt, um mal wieder Britney Spears‘ „Stronger“ anzuschmeißen und es SO RICHTIG ZU FÜHLEN.

Die Zwiebel schält und würfelt Ihr.
Währenddessen denkt Ihr an den letzten großen Streit mit Eurer Oma zurück und ruft aufgebracht: Ich glaube, es hackt! – und deswegen schält und hackt Ihr den Knoblauch. Auch, damit er nicht neidisch wird.

Ihr wisst, man soll immer nach den Sternen greifen. Aber weil die gerade nicht in erreichbarer Nähe sind, nehmt Ihr Euch stattdessen einen großen Topf. Darin lasst Ihr jetzt den 1 Esslöffel Butter oder Butter-Alternative oder Margarine schmelzen. Smooooth!

Zwiebel und Knoblauch darin glasig dünsten, rausnehmen und beiseite stellen. Nachspüren. Fühlt sich irgendwie gut an, ne? Die Hälfte ist schon fast geschafft.

Schnappt Euch das Öl (es waren 3 Esslöffel, Hirn wie’n Sieb, was? Jaja, ich kenne das) und die restliche Butter (oder Butter-Alternative oder Margarine), gebt sie in den Topf und röstet Eure Kürbisstücke darin rundherum wundervoll hellbraun an. MOAH, wie das duftet!

Fügt jetzt die Zwiebelmischung und das Loorbeerblatt hinzu (ich finde, wir haben es uns verdient!) und würzt alles mutig mit Salz, Pfeffer und dem Paprikapulver. Das ist vermutlich der schwerste Schritt, denn hier liegt die volle Verantwortung um’s Gelingen allein bei Euch.

Brühe drüber, um zu vergessen, was war, kurz aufkochen, dann abdecken und bei schüchterner Wärmezufuhr 20 bis 25 Minuten köcheln lassen. In dieser Zeit kann man ganz wunderbar Nägel lackieren, Bausteine aufräumen oder einen Rückwärtssalto üben. Achtung: Für die Steuererklärung oder den Papierstapel auf der Küchenzeile reicht die Zeit leider wieder mal nicht aus!

Wenn Ihr den Salto könnt, röstet die Kürbiskerne (es waren 50 Gramm, Marlies!) ohne Fett in einer Pfanne an, legt sie einzeln auf einem Teller beiseite und holt das Lorbeerblatt aus der Suppe.

Jetzt gebt Ihr die Sahne (oder eine adäquate Alternative) zur Suppe und mixt mit dem Pürierstab alles ganz, ganz, GANZ fein. So fein, als würden Kinder mitessen, die nicht sehen dürfen, dass sich in diesem Rezept auch eine Zwiebel versteckt hat. Kein Zwiebelshaming an dieser Stelle oder so, ich sag nur, wie‘s ist.

Jetzt noch mal allen Mut zusammennehmen und am besten mit geschlossenen Augen mit Salz, Pfeffer, Muskat, Zucker und Zitronensaft würzig abschmecken. Ihr könnt das. Ich glaub an Euch!

Die Kerbel- respektive Petersilienblätter abzupfen und zusammen mit den Kürbiskernen und dem Kürbisöl schön über den vollmundig duftenden, mit orangefarbenem Glück gefüllten Tellern dekorieren.

Und jetzt sagt mir: gibt es vielleicht doch einen Gott? Ich sage: MmmmMMMHHHHHhhh… nein.

Aber diese Suppe gibt‘s morgen gleich noch mal!

 

Und da wir – wie gesagt – ja schon Oktober haben, ist Weihnachten nicht mehr weit. Deswegen könnt Ihr hier mit etwas Glück eines von drei Exemplaren gewinnen. Zum Weiterverschenken oder noch besser: selbst behalten.

Hinterlasst mir hier einfach ein paar flinke Worte mit verschmiertem Kürbissuppenmund und schon seid Ihr im, äh, Los-Teller. Ausgelost wird schon am 29.10.2021.

Für die ganz Eiligen gibt’s das Kochbuch ab sofort auch im Buchhandel um die Ecke, bei EDEKA und auf Amazon.