Als wir an einem sonnigen Oktoberwochenende im Jahre 2019 gemeinsam ins Umweltzentrum Hollen eingeladen wurden, um im Rahmen der Kampagne „Wirf mich nicht weg“ (unterstützt von der Marke Toppits und der gemeinsamen Kooperation mit dem GEOlino-Magazin – ihr wisst Bescheid!) ein bisschen was über Lebensmittelverschwendung zu lernen, hatte ich ehrlich gesagt keine Vorstellung davon, was mich dort erwarten könnte. Ich meine, klar: Dass man aus richtig überreifen, fast schwarzen Bananen noch einen Bananenkuchen backen kann, dürfte hinlänglich bekannt sein. Und dass das Mindesthaltbarkeitsdatum nur die Mindesthaltbarkeit anzeigt, wusste ich auch schon. Aber – dass man Pesto aus Möhrengrün herstellen kann oder Cracker aus Kaffeesatz, das war sowohl den Jungs als auch mir wirklich gänzlich neu. (Und ich gebe zu: Kostete hier und da sicher auch ein bisschen Überwindung, es überhaupt zu probieren.)
Aber weil wir von dort nicht nur rote Frischluftbäckchen und einen erweiterten Horizont mitgebracht haben, sondern außerdem drei Rezepte, von denen ich glaube, dass sie Euch genau so gut schmecken könnten wie uns, will ich mich auch gar nicht länger mit Füllwörtern aufhalten, sondern direkt zur Sache kommen.
Es folgen also: Drei Rezepte, zero waste.
(Stibitzt aus dem Umweltbildungszentrum Hollen. Danke noch mal dafür!):
1. Kaffeesirup.
DAS IST DOCH KALTER KAFFEE!, würde meine Oma jetzt vielleicht sagen. Und sie hätte Recht damit. Aber wer hätte gedacht, dass man mit einem Schuss kalten Kaffee tatsächlich noch etwas anderes anstellen kann, als ihn in die Spüle zu kippen? Kann man nämlich.
Alles, was Ihr dazu braucht, sind 300 ml übrig gebliebenen Kaffee, den Ihr auf dem Herd um etwa die Hälfte einkochen lasst. (Wie lange das dauert, weiß nur Gott und Euer Herd, bei uns waren das so um die 20 Minuten.)
Dazu gebt Ihr dann 100 g Zucker und – wer es extra fancy mag – auch ein bisschen Vanille, Zimt, Nelken oder Kardamom. Was Euer Herz begehrt respektive: Wofür Ihr andernfalls eben keine geeignete Verwendung mehr fändet.
Das alles einfach einige Minuten weiterköcheln lassen, noch heiß in ein Gefäß füllen und verschließen. That’s all, folks!
Richtig dosiert macht dieser Kaffeesirup auf Eis, Gebäck und Süßkram eine extrem gute Figur. Und richtig verziert lässt sich dieser Kaffeesirup auch wunderbar verschenken.
HAH, Last-Minute-Weihnachtsgeschenk gefunden!
2. Baiser-Weihnachtsmänner. Gebacken, nicht gekauft.
Gerade die Veganer unter Euch kennen die Misere vielleicht: Baisers schmecken echt. unschlagbar. lecker.
Sie sind aber überall eigentlich ausschließlich aus Ei-Eiweiß zu bekommen. Wenn man sie denn überhaupt kommt, denn zumindest die Bäckereien in unserem Ort bieten überhaupt keine Baisers mehr an. (Hach, Kindheit, I miss you!)
Dabei sind Baisers so einfach wie sonst nichts anderes.
Wenn Ihr das nächste Mal ein Gericht zaubert, bei dem Ihr auch in die Verlegenheit kommt, eine Dose Kichererbsen öffnen zu müssen, kippt den Saft davon bloß nicht weg!
Aus 100 ml Kichererbsensaft (klingt eklig, riecht eklig, schmeckt man aber beides gleich nicht mehr) und einem Spritzer Zitrone wird nämlich – wenn man das beides vermengt und circa 10 Minuten mit dem Handmixer oder dem Thermomix-Schmetterling aufschlägt – ein wundervoll cremiger Baiserschaum. 100 g Zucker dazu (sachte!), weiter aufschlagen und sich bloß nicht davon abbringen lassen.
Dann die Masse in eine Spritztüte füllen und drei aneinanderliegende Kreise aufs Blech zaubern, ab in den Ofen damit und circa 90 Minuten bei 100 Grad Celsius will do the Rest! Zwischendurch die Ofentür öffnen, damit Feuchtigkeit entweichen kann. Und voila! Schon habt Ihr’s geschafft!
Wer mag, kann die Kreise danach noch verzieren – oder eben gleich aufessen.
(Merke: Die Oberfläche der Baisers bleibt dennoch immer latent klebrig, deswegen besser nicht stapeln.)
3. Müsligrinch. Äh, -crunch.
Was wäre Weihnachten ohne… Brötchen von gestern.
Wenn Ihr zufällig noch eines habt, dann klein zerkrümeln, eine Handvoll Mandelstifte dazugeben, mit 2 Esslöffeln Zucker (das sind die großen) und etwas Zimt vermengen. Ein Schuss Pflanzenmilchdrink dazu und der Backofen freut sich über 160 Grad Celsius Umluft.
Diese Masse dann (keine Sorge, sieht auch gleich besser aus) auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech ausstreichen und im Ofen auf Sicht backen. (Auf Sicht heißt: Ihr müsst mal ein Auge darauf haben, während Euer Nagellack trocknet.)
Danach auskühlen lassen, zerbröseln – und beim nächsten Kinderflohmarkt für 8,00 Euro das Tütchen gewinnbringend unters Volk bringen.
(Hätte Euch gerne gezeigt, wie’s aussieht, aber wenn man sowas einmal unbeaufsichtigt auf der Küchenzeile stehen lässt… Na, Ihr wisst schon.)
Und – das war’s schon. Alle drei Rezepte sind wirklich pipieinfach, gehen superschnell, sorgen für zero waste, aber ein enorm gutes Bauchgefühl. Da hat sich die Reise in das Umweltzentrum Hollen auf jeden Fall gelohnt. Danke Toppits!
Klasse! Ich befasse mich auch schon seit einiger Zeit mit dem Thema Lebensmittelverschwendung und habe dabei die App „Too Good To Go“ entdeckt. Das isr ein ganz interessantes Konzept. Kennst du die? LG, Bea
Toller Beitrag, werde den Kaffeesirup auf jeden Fall ausprobieren.
Finde die Aktion super, auch wenn sie etwas kleiner ist. Hier auch noch eine ganz gut zum Thema passende Seite: https://zerowastemap.org/de/why/
Es geht voran! 🙂
Hallo Tessa! Ich habe den Kaffeesirup heute ausprobiert . Allerdings leicht abgewandelt mit etwas Mandelaroma. Kriegt die SchwiMu morgen zum Geburtstag. 😉 Danke dafür und GLG Jessy