Ich habe heute vom Yoga einen schönen Satz mit nach Hause genommen, nämlich:

„Mögest Du Dein Leben einmal aus einer anderen Perspektive betrachten.“

Zugegeben, das klingt ein bisschen einfach und irgendwie auch abgedroschen.
Aber wenn man da sitzt – das linke Bein angezogen, die rechte Flanke aufgedreht (Flanke ist sowas wie Pastinake, das lernt man erst kennen, wenn die Zeit dafür reif ist) -, dann hält man schon so einen Moment inne und denkt sich: egal aus welcher Sicht, mein Leben ist derzeit wirklich von allen Seiten betrachtet wundervoll.

Heute war ein guter Tag, gestern war ein guter Tag und morgen wird auch ein guter Tag werden. Ich weiß zwar nicht, warum ich das glaube – aber ich tu’s einfach. Und es hilft.

Und darüber freut man sich ein bisschen und man weiß, dass man genau diese Gewissheit darum aufsaugen sollte wie ein Schwamm. Damit man in schlechten Zeiten in der Zukunft von dem Glück im Jetzt profitieren kann.

Kling ich irgendwie zu sehr nach Weihrauch jetzt? Wahrscheinlich.
Aber ich meine, überlegt doch mal: allein, dass wir morgens aufwachen können ohne größere Schmerzen, dass wir ein Dach über dem Kopf haben, der Kühlschrank so voll ist, dass man kaum noch das Licht sieht, dass wir hier sind, dass wir uns haben, dass wir lesen und schreiben können, ja, dass wir sogar in Hunderten von Litern Trinkwasser baden können, nur, weil es uns ein bisschen fröstelt – ist das nicht… Irgendwie… Krass?

Und alle diese Privilegien haben wir, ohne, dass wir irgendetwas dafür getan hätten.
Ohne, dass wir es uns verdient hätten.

Wir haben einfach Glück.
Glück, dass wir im richtigen Jahr und in den richtigen Breitengraden geboren wurden.
Glück, dass wir bis zum heutigen Tage nicht einen einzigen Tag auf der Straße leben mussten (außer, wir wollten es, Stichwort: Schönwetterpunks),
Glück, dass wir Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten, immer und überall, und dass wir alle, jede und jeder Einzelne von Euch, die diese Zeilen hier gerade lesen können, überhaupt lesen können.
Weil wir nämlich ebenso Zugang zu Bildung hatten. Und ein eigenes Bett.

Wir haben ein unfassbares Glück im Leben. Genau jetzt in diesem Moment.
Nichts davon ist verdient und absolut nichts davon ist zu irgendeinem Zeitpunkt selbstverständlich.

Und die besonders Deprimierten unter uns werden sagen: ja, Du vielleicht – aber meine Oma ist vor zwei Monaten gestorben oder mein Hund oder mein Freund hat mich verlassen. Und Minne hat mal dazu mal geantwortet: die einen müssen Platz machen für die anderen, damit die Welt nicht zu voll wird und jeder mal drankommt.

Genau deswegen ist es ja so wichtig, im Hier und Jetzt zu leben.
Weil: wenn die Oma gestorben ist, dann ist das bittertraurig. Aber der Opa lebt vielleicht noch oder die Mama oder die beste Freundin.

Freut Euch über das, was war und über das, was noch ist.

Ich meine: ich will das nicht kleinreden, aber am Ende des Tages sollten wir ins Bett fallen und froh und glücklich sein für alles das, was wir haben. Denn irgendwann werden wir uns alle wiedersehen und bis dahin machen wir uns einfach ein schönes Leben, okay?

Und Dankbarkeit muss einem nicht peinlich sein.